Das Glockenbeiern hat in Westönnen eine lange Tradition. Früher wurden Glocken auf unterschiedliche Weise von Menschenhand geläutet. Eine dieser Formen ist das Beiern, das über Jahrhunderte in Westfalen verbreitet war. Dabei werden die Glocken per Hand angeschlagen und Melodien und Lieder gespielt. Die Beier-Mannschaft hat in den letzten Jahren immer in der Advents- und Weihnachtszeit Melodien zum Klingen gebracht. Es wurden auch Projekte wie Glockenbeiern mit Trompete durchgeführt. Das Glockenbeiern ist zu einem festen Bestandteil in Westönnen geworden, dessen Klang die Westönner Bürger erfreut. Im weiten Umkreis gibt es leider nur noch wenige Orte, wo das Beiern praktiziert wird. Durch die Unterstützung weiterer Personen ist auch für die Zukunft das Glockenbeiern gesichert.
Ansprechpartner: Werner Wanders Tel. ?,
Ort: Kirche St. Cäcilia, Westönnen
Termin: Advents- und Weihnachtszeit nach gesonderter Ankündigung
Hintergrund:
Mit einer Unterbrechung ist das Glockenbeiern 2006 durch Werner Wander und Martin Hufelschulte in Westönnen wieder eingeführt worden. An dem alten Holzglockenstuhl waren noch Reste erhalten, die durch Rekonstruktion wieder hergestellt werden konnten. Es handelt sich um alte Halterungen am Glockenstuhl, in die an jeder Glocke ein Rundholz eingelegt wurde. An einem solchen Rundholz befinden sich zwei Holzhebel in „V-Stellung“ zueinander ausgerichtet. Ein Hebel ist für den Bediener und an dem anderen Hebel ist ein Strick befestigt. Dieses Seil ist um den Klöppel der jeweiligen Glocke gelegt und spannt diesen bis etwa 5 cm an die Glockenwandung vor. Durch diese Möglichkeit können die alten Glocken von 1671, 1597 und 1671 in der unteren Glockenstuhletage angeschlagen werden.
Im Jahr 2007 wurde dann zusätzlich zu den alten Läutehebeln eine neue Konstruktion geschaffen, die es ermöglicht, mit zwei Personen die acht Kirchenglocken über Stricke, Ketten und Tretbretter bedienen zu können. Die Glockenklöppel werden über Hanfseile und Ketten bis ca. 5 cm an die Glockenwandung vorgespannt. Mit einem weiteren Strick, der an dem vorgespannten Seil befestigt ist, kann über einen leichten Zug der Glockenklöppel an die Glockenwandung angeschlagen werden. Durch diese neue Technik ergab sich die Möglichkeit, ganze Lieder mit den Glocken zu spielen. Neben den Advents- und Weihnachtsliedern können auch Marienlieder mit dieser Anlage zum Klingen gebracht werden. Einige dieser Lieder sind: Wir sagen euch an den lieben Advent/ Kündet allen in der Not/ Es kommt ein Schiff/ Süßer die Glocken/ Stille Nacht/ Zu Betlehem geboren/ Maria breit den Mantel aus/ Ave Maria zart / Segne du Maria. Die Noten der Lieder sind in Zahlenkombinationen umgewandelt. Die größte Glocke hat die Ziffer 1, die kleinste die Zahl 8 auf den Liedblättern. Je eine Person bedient vier Glocken, zwei mit den Händen und zwei mit den Füßen.
„Die Beierleut.
Sie schlagen die Glocken hoch oben im Turm,
oftmals bei Kälte, bei Wind und bei Sturm.
Sie beiern hier seit alter Zeit,
Gott zur Ehr und dem Menschen zur Freud.
Das rührt uns zuweilen die Seele an,
lasset uns danken dem Beiermann.“
(Spruch auf dem Turm der katholischen St. Johannes-Kirche in Billerbeck)